Interview 2019 mit Verena Arnold
Berührungen zur Förderung der Gesundheit
Susanne, was fasziniert dich besonders am Shiatsu und warum hast du dich gerade auf dieses Heilverfahren spezialisiert? Wendest du Shiatsu auch an dir selbst an oder ist dies nicht möglich? Inwiefern unterstützt dich Shiatsu in deinem täglichen Leben?
Ich begleite Menschen in bestimmten Lebensprozessen indem ich sie mit meinen Händen berühre. Das Händeauflegen ist eines der ältesten Heilformen. Der Mensch, der da auf meinem Futon liegt, ist willkommen und darf so sein wie er oder sie ist. Ich begegne diesen Menschen mit meinen Händen in der Tiefe.
Dabei ist es mir wichtig im Kontakt einfach nur den Raum zu halten, ohne etwas bewirken zu wollen. Und dann kann Energie fließen. Etwas entfaltet sich. „Entfalten“ ist auch der Name meines Logos.
Ja, ich kann Shiatsu gelegentlich auch bei mir selbst anwenden, zum Beispiel bei Kopfschmerzen, Verspannungen usw. Dann kann ich bestimmte Punkte drücken.
Welche körperlichen und seelischen Vorteile kann es haben, wenn man regelmäßig Shiatsu macht? In welchen Lebenslagen kann Shiatsu einem wirklich helfen? Wann ist es wirklich sinnvoll Shiatsu einzusetzen?
Regelmäßiges Shiatsu bewirkt, das ich mich und meinen Körper besser spüren kann. Es macht lebendig und ich gebe den Impulsen, die kommen, Raum. Ich muss nicht mehr so viel denken, kontrollieren, reden – ich bin dann einfach im Fluss. Das hält Körper und Seele zusammen.
Das ist auch der Grund weshalb ich mich für Shiatsu entschieden habe. Shiatsu kann immer unterstützend in sämtlichen Lebenslagen eingesetzt werden. Um in die Mitte zu kommen – Entspannung – Erdung.
Bei Kopfschmerzen, Verspannungen, Panikattacken, seelischen Prozessen. Auch bei schweren Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, kann Shiatsu begleiten und unterstützen. Einfach nur durch die Berührung zu vermitteln, das du als Mensch gesehen wirst, nicht nur als Krebspatient.
Welche Utensilien und Hilfsmittel benötigst du, damit du Shiatsu anwenden kannst? Arbeitest du lediglich mit deinen Händen und den Druck deiner Hände oder benötigst du spezielle Unterstützung?
Ich arbeite nur mit meinen Händen, manchmal Knie und auch Ellbogen. Ich sinke ein in die Tiefe und bin dann angekommen, wenn ich mich selber spüre. Ich arbeite nur am Boden. Futon-Decken. Das ist alles.
Du bietest unter anderem auch Shiatsu Kurse an. Ist es dir ein besonderes Anliegen, dass du dein Wissen und deine Erfahrungen auch an Dritte weitergeben kannst? Bildest du auch selbst Personen aus oder sind deine Kurse nur eine kleine Einführung? Wie lange dauern die Kurse im Schnitt? Für wie viele Personen sind die Kurse ausgelegt?
Ja, ich biete auch eine 2-jährige Ausbildung an. Deswegen auch die Workshops, um Shiatsu kennenzulernen. Ca. max.10 Teilnehmer. Ja, es ist mir ein Anliegen, mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben. Der Schwerpunkt meiner Ausbildung – neben dem Erlernen der klassischen, traditionellen Shiatsulehre – ist darauf ausgerichtet das meine Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihren eigenen Weg der Berührung finden.
Die innere Haltung ist wichtig
Und das betrifft nicht nur den Menschen, der die Behandlung empfängt, sondern auch den Menschen, der die Behandlung durchführt. Es ist nicht damit getan in einem Kurs einfach die Techniken zu erlernen. Wichtig ist auch, dass man versteht, was es bedeutet, dass Alles im Fluss ist, dass man wirklich offen dafür ist, Energie fließen zu lassen. Wir bedanken uns bei Susanne Hufnagel für ihre Zeit und dieses informative Gespräch.